z.B: Stuttgarter Nachrichten vom 08.02.2010, Apothekenumschau vom 27.01.2010

Was ist dran an der Warnung vor der Botox-Flatrate? Nur Medienhype, ausgelöst durch Konkurrenzdenken missgünstiger Mediziner oder tatsächliche Gefahr für den Patienten?

Laut Dr.  Proebstle keine Gefahr aber am Ende dürften doch nicht alle Patienten finanziell profitieren …

Dr. Proebstle meint hierzu: „In der Privatklinik Proebstle bieten wir derzeit noch keine Flatrate für die kosmetische Behandlung mit Botulinumtoxin an, aber nicht weil wir hier eine Gefahr sehen, sondern weil sich uns bisher der tatsächliche Bedarf noch nicht erschlossen hat.”  Wichtig sind hier für den Patienten zwei Aspekte:

1. Entsteht durch die Flatrate eine Gefahr ? und

2. spart man mit einer Flatrate tatsächlich Geld ?

Bei genauer Betrachtung muss man laut Proebstle die erste Frage erfreulicherweise, die zweite Frage aber leider auch oft mit NEIN beantworten:

  • „Der vernünftige Patient wird sich selbstverständlich nicht unverantwortlich oft zum Arzt begeben um ungeheuerliche Dosierungen von Botulinumtoxin verabreicht zu bekommen, sondern im typischen Fall zwei-bis dreimal pro Jahr, wie die meisten Patienten ohne Flatrates. Im Zweifel wird der Arzt auf ein Risiko hinweisen und die Behandlung verweigern, eine Gefahr besteht also bei professionellen Ärzten nicht. Auffällige Patienten muss der Arzt ohnehin bereits vor Beginn der Behandlung aussortieren – etwa Patienten mit psychischen Störungen. Ein weiteres vermeintliches Risiko, dass durch zu häufige Injektionen neutralisierende Antikörper im Blut des Patienten gegen Botulinumtoxin hervorgerufen werden, kann durch die Wahl des geeigneten Markenpräparates nahezu ausgeschlossen werden.“
  • Der Marktpreis für die Einheit Botulinumtoxin liegt im Durchschnitt bei  10 bis 12,- €, der typische Bedarf für eine Zornesfaltenregion bei rund 30-50 Einheiten, für Krähenfüße bei rund 20 bis 30 Einheiten, für eine Stirnbehandlung oft bei nur 10 bis 20 Einheiten. Verbrauchsintensiv hingegen sind Behandlungen des Schildkrötenhalses mit rund 40 bis 80 Einheiten und Behandlungen der Masseter –Muskeln (Kaumuskeln vor dem Ohr) mit rund 60 Einheiten.

Kauft also ein Patient per Flatrate für insgesamt 1200,-€ pro Jahr die Regionen Zornesfalte, Krähenfüße und Stirn, fährt er oft erst ab der dritten Behandlung günstiger. Durch die entstandene Bindung kann sich der Patient  natürlich in dieser Zeit  nicht an vielleicht günstigeren Marketingaktionen anderer Institute beteiligen.

Eure Meinung  – wie steht ihr dazu pro oder contra?

4 Kommentare

  1. chefarzt :

    Generell sind “Flatrates” in vielen Bereichen kritisch zu betrachten.
    Im medizinischen Sektor sind sie unsinnig. Niedergelassene Ärzte kennen allerdings diese Flatrates seit Beginn 2009. Sprich: Gleiches Geld für den Doktor, ob der Patient 2x oder 102x in der Sprechstunde gewesen ist.
    Der Unterschied ist nur: Die Niedergelassenen wollten diese Flat nicht …

  2. Rebecca :

    Eine Flatrate ist sehr verlockend… Man sollte sich nur den richtigen Arzt suchen, der neben einer sehr guten kosmetischen Beratung auch auf die Gefahren und Risiken der Behandlung hinweist. Liebe Grüße

  3. UteMonica :

    @chefarzt: tja, diese Art unfreiwillige “Flatrate” für euch Niedergelassenen Ärzte ist wirklich traurige Wahrheit!
    @Rebecca: Ja, der richtige Arzt ist immer entscheidend – Transparenz und eine gute Aufklärung sollten dabei Pflich sein.

  4. Dr. Thomas Proebstle :

    da hat “Chefarzt” ein heisses Eisen angepackt: die Flatrate für Kassenmediziner. Viele gesetzlich versicherte Patienten wissen gar nicht, dass ihr (Fach-)Arzt schon ab 17,-€ für ein ganzes Quartal zur Verfügung steht. Kein Wunder, dass da häufig auch die Beratungsdauer Richtung “Flat” geht. Im Übrigen halte ich die Verwendung des doch mittlerweile sehr negativ besetzten Begriffes “Flatrate” marketing-taktisch gesehen für ungünstig.

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